Yo! Opera Festival

Eine interessante Idee, Opern im Rahmen von neuen Projekten unter das vornehmlich junge Volk zu bringen, vereint das holländische Yo! Opera seit dem Jahr 2001 in sich. Im zweijährigen Rhythmus erobern die Opern mit Melodie und Spiel, Häuser, Bühnen und Straßen, sowie die Herzen der Menschen auf innovative Weise. Dabei wird hier nicht nur Musik für die jungen Menschen gemacht, sondern auch mit ihnen.


Veranstaltungsort

Utrecht, bekannt durch den Friedensschluss der spanischen Erbfolgekriege im 17. Jahrhundert, bietet eine beeindruckende Kulisse für ein beeindruckendes Festival.
Eine spezielle Arbeitsweise ermöglichte in diesem Kontext beispielsweise den musikalischen Brückenbau zwischen den Schülern einer öffentlichen Grundschule und den Studierenden eines Musik -und Theaterkonservatoriums. Auch eine abschließende Projektauswertung fehlte nicht, denn die Initiatoren des Lektorates für Lebenslanges Lernen im Fachbereich Musik sind durchaus bestrebt aus ihrer Projektarbeit zu Erfahrungen zu schöpfen.


Yo! Opera Projekte

Das Wohnungsprojekt aus dem Jahr 2007 hatte einen besonderen Charakter. Die Bewohner einiger Häuser in Utrecht erhielten Besuch von Sängerinnen und Sängern, die ihre Behausung zu einer Opernspielstätte machten. 25 individuelle Minutenopern mit Libretti, verfasst von den Schülern der Grundschule Overvecht und vertont von den Studenten des Konservatoriums, sind auf diese Weise entstanden. Damit waren die Künstler zu Gast in den Häusern. Das bedeutete, es wurde an den Türen geklingelt damit selbstgewählte Zuhörer Zeuegn einer Uraufführung der Opernarien zu werden. Stündlich wurde dieses stimmliche Signal vor anderen Türen wiederholt und erinnerte im übertragenen Sinn an die Aufgabe einer Kuckucksuhr.
Im Nachgang wurden Teilnehmer und Nutznießer mit genauen Fragebögen zu ihren Erfahrungen und dem Sinn und Nutzen der Aktion befragt. Diese Forschung sollte zugleich auch für die Fortführung der künftigen Yo! Opera Projekte von Bedeutung sein. Man konnte erkennen, dass es zwischen den Projektgruppen und Zuhörern vor allem um den Dialog auf Basis der Musik gegangen war.
Doch es geht bei Yo!Opera nicht nur um moderne Opernmethoden sondern auch um die Präsentation alter Opern im neuen Gewand.


Erfolg beim Publikum

Man kann es sich als Opernbegeisterter kaum vorstellen, aber das System funktioniert hervorragend. Dabei ist es unerheblich, ob die Zuhörer unerwartet mit der Opernmusik während einer Fahrt im Bus oder in heimischen Hauseingang konfrontiert werden, oder gezielt eine der Bühnenaufführungen besuchen. Die Opernmusik hat ihre Geltung im Laufe der letzten Jahrhunderte nicht verloren.


Auch Internetnutzer sind eingeladen, einzelnen Passagen aus Opern im Internet nach zu lauschen. Hier finden sich Tracks einzelner Stimmpassagen aus dem Genre, die den Stimmlagen zugeordnet sind.
Auf dem Yo! Opera Festival treffen sich immer wieder Experten mit internationalem Ruf, die das gleiche Anliegen vorantreibt: Die Jugend für Opernmusik zu begeistern und die Freude aller Opernfans an ihrer Lieblingsmusik lebendig zu erhalten.


Musiklabore, Kreativworkshops, Stand-Up Opern zu vorgegebenen Themen oder Oper im Supermarkt - so vielfältig wie die Musik sind auch die Ansätze, die Pädagogen und Musikschaffende auf die Beine bringen und mit denen Utrecht alle zwei Jahre unsicher gemacht wird. Unsicher deshalb, weil harmlose Passanten etwa vier Tage lang jederzeit damit rechnen müssen sich plötzlich mitten in einem Opernakt wieder zu finden.


Wer schon einmal während des Einkaufs in den Genuss gekommen ist, Lieder mit den Texten von Bert Brecht in der Vertonung von Kurt Weil zu hören, für den wird die Dreigroschenoper einen völlig neuen Stellenwert bekommen und fortan ein gedankliches Eigenleben entwickeln.
Die Gäste dieses musikalischen Ereignisses kommen wirklich aus aller Herren Länder und sie können - zurück zu Hause - die Auswertungen und Arbeitsergebnisse aller Gruppen, an denen sie während des Aufenthaltes in Utrecht teilgenommen haben, später auf der offiziellen Homepage des Yo! Opera Festivals herunterladen.


Und durch die vielen innovativen Ansätze musikalischer Bildungsvermittlung bleibt mit Spannung zu erwarten, was sich die Veranstalter für die aktuelle Neuauflage des Festivals ausgedacht haben.